HbA1c: Was Ihr Laborwert Bedeutet

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HbA1c: Was Ihr Laborwert bedeutetVon Lena Machetanz, Ärztinund Mag. Astrid Leitner, Medizinredakteurinund Eva Rudolf-Müller, Ärztin26. Juni 2025 Mag. Astrid Leitner Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich. Mehr Beiträge von Mag. Astrid Leitner Eva Rudolf-Müller Eva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der netDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird. Mehr über die netDoktor-Experten Alle netDoktor.de-Inhalte werden von medizinischen Fachjournalisten überprüft.

HbA1c ist eine spezielle Form von Hämoglobin, die entsteht, wenn der Einfachzucker Glukose an das Hämoglobinmolekül bindet. Da der HbA1c-Wert Aufschluss auf die Blutzuckerkonzentration der letzten zwei bis drei Monate gibt, wird er auch als „Langzeit-Blutzuckerwert“ bezeichnet. Lesen Sie hier mehr über die Normalwerte, die Zielwerte für Diabetiker und die möglichen Ursachen für einen erhöhten Hba1c-Wert! ArtikelübersichtHbA1c

  • Beschreibung
  • Normalwerte
  • Zielwerte bei Diabetes
  • Ursachen für erhöhte Werte
  • Grenzen des HbA1c-Werts

Was ist HbA1c?

HbA1c ist eine spezielle Form von Hämoglobin, die entsteht, wenn Glukose, ein Einfachzucker, an das Hämoglobinmolekül bildet. Hämoglobin ist der rote Blutfarbstoff, der den Transport von Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid im Körper ermöglicht. Es gibt verschiedene Hämoglobin-Typen, die Hauptform ist HbA.

Wenn ein Zuckerteilchen im Blut an das Hämoglobin bindet, spricht man von Glykierung. Glykiertes, also „verzuckertes“ Hämoglobin erhält den Zusatz 1 (HbA1). Der größte Teil dieser Zuckeranlagerungen hängt an einer bestimmten Untereinheit des Hämoglobins – das wird durch den Zusatz c ausgedrückt (HbA1c). Ist der Blutzuckerspiegel hoch, binden mehr Zuckerteilchen an das Hämoglobin. Sinkt der Zuckerspiegel, lösen sich die Teilchen normalerweise wieder.

Menschen mit schlecht eingestelltem Diabetes haben jedoch längerfristig einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Dadurch wird die Bindung zwischen Zucker und Hämoglobin fest und unlösbar. Diese Bindung bleibt so lange bestehen, bis die roten Blutkörperchen am Ende ihrer Lebenszeit abgebaut werden, was etwa nach drei Monaten geschieht. Der HbA1c-Wert gibt also Auskunft darüber, wie hoch die Zuckerkonzentration durchschnittlich innerhalb der letzten acht bis zwölf Wochen im Blut des Patienten war.

Maßeinheiten

Im Laborbefund wird HbA1C entweder als Prozentanteil des gesamten Hämoglobins (%) oder in Millimol pro Mol Hämoglobin (mmol/mol) angegeben. Häufig sind im Befund auch beide Maßeinheiten zu finden. Zum Inhaltsverzeichnis

HbA1c: Normalwerte

Bei Menschen ohne Diabetes liegt der HbA1c-Wert unter 5,7 Prozent (39 mmol/mol). Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Wert natürlicherweise mit zunehmendem Alter ansteigt (mit und ohne Diabetes). Bei älteren Menschen kann der HbA1c deshalb auch ohne Diabetes etwas über 5,7 Prozent betragen.

Ein krankhaft erhöhter HbA1c-Wert kann dagegen auf ein erhöhtes Diabetes-Risiko oder eine bereits bestehende, also manifeste Zuckerkrankheit hindeuten. Das alleine reicht aber nicht aus für eine sichere Diagnose. Dafür sind weitere Untersuchungen notwendig, beispielsweise der orale Glukosetoleranztest (oGTT) oder die Messung des Nüchternblutzuckers.

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HbA1c: Zielwerte bei Diabetes

Für Menschen mit Diabetes werden die Zielwerte für HbA1c vom Arzt oder von der Ärztin individuell festgelegt. Dabei spielen persönliche Faktoren wie der Lebensstil, die Art der Behandlung und mögliche Begleiterkrankungen sowie die Dauer des Diabetes eine wichtige Rolle.

Zielwerte bei Diabetes vom Typ 1

Bei Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes liegt der angestrebte HbA1c-Wert bei 7,5 Prozent (58 mmol/mol) oder niedriger, solange keine problematischen Unterzuckerungen (Hypoglykämie) auftreten.

Ist das Risiko für Hypoglykämien gering, können auch niedrigere Werte von 6,5 Prozent (48 mmol/mol) oder weniger angestrebt werden.

In Fällen, in denen häufige Unterzuckerungen auftreten, chronische Vorerkrankungen bestehen oder die Therapie schwer umzusetzen ist, können auch höhere Werte bis 8,5 Prozent (69 mmol/mol) akzeptiert werden.

Zielwerte bei Diabetes vom Typ 2

Der Zielbereich für den HbA1c-Wert liegt bei Menschen mit Typ-2-Diabetes – je nach Alter und Gesundheitszustand – zwischen 6,5 Prozent (48 mmol/mol) und 8,5 Prozent (69 mmol/mol).

Jüngere Menschen mit wenigen Vorerkrankungen, denen die konsequente Umsetzung der Diabetes-Therapie leichter fällt, sollten einen niedrigen Wert anstreben. Bei älteren Menschen mit körperlichen Einschränkungen und weiteren Erkrankungen ist ein höherer Wert günstiger.

Zielwerte bei Kindern

Bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes sollte der HbA1c-Wert unter 7,5 Prozent liegen, um das Risiko für langfristige Komplikationen zu verringern. Zum Inhaltsverzeichnis

HbA1c: Ursachen für erhöhte Werte

Ein erhöhter HbA1c-Wert weist darauf hin, dass der Blutzuckerspiegel über einen längeren Zeitraum zu hoch war, was auf eine unzureichende Blutzuckerkontrolle hinweist. Das kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel:

Medikamenteneinnahme: Wenn Diabetes-Betroffene ihre Medikamente nicht wie verschrieben anwenden, kann dies zu einer mangelhaften Blutzuckerkontrolle führen. Das kann absichtlich oder unabsichtlich geschehen, etwa durch Vergessen oder durch Nichtbeachtung der Anweisungen.

Falsche Dosierung: Eine falsche Dosierung der Medikamente kann ebenfalls zu erhöhten Blutzuckerwerten führen. Manchmal passieren den Patienten Fehler bei der Dosierung, aber auch eine unzureichende Anpassung durch den behandelnden Arzt kann die Ursache dafür sein.

Ernährung: Eine ungesunde Ernährung, die viel Zucker und Kohlenhydrate enthält, kann den Blutzuckerspiegel erhöhen und somit den HbA1c-Wert beeinflussen.

Ein schlecht eingestellter Blutzucker erhöht das Risiko für verschiedene Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Schäden an Augen, Nieren und Nerven. Deshalb ist es wichtig, bei hohen HbA1c-Werten Maßnahmen zu ergreifen, um den Blutzucker besser zu kontrollieren. Die richtige Dosierung der Medikamente, eine Ernährungsberatung oder andere Behandlungen können helfen. Hinweis:

Der HbA1c-Wert steigt außerdem mit zunehmendem Alter an - auch bei Menschen, die nicht zuckerkrank sind! Zum Inhaltsverzeichnis

Kurzfristige Blutzuckerschwankungen lassen sich am HbA1c-Wert nicht ablesen

Der HbA1c-Wert kann kurzfristige Schwankungen des Blutzuckerspiegels nicht erfassen. Ein vorübergehend erhöhter Blutzucker, der weniger als vier Stunden anhält, beeinflusst den HbA1c nicht. Aber auch kurzfristige Spitzen im Blutzuckerspiegel können zu akuten Komplikationen führen und langfristig Schäden an Nerven und Blutgefäßen verursachen, auch wenn der HbA1c-Wert unauffällig ist.

Autoren- & Quelleninformationen

Jetzt einblenden Datum :26. Juni 2025Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.Autoren:Lena Machetanz, Ärztin Astrid LeitnerMag. Astrid Leitner, Medizinredakteurin Astrid Leitner studierte in Wien Tiermedizin. Nach zehn Jahren in der veterinärmedizinischen Praxis und der Geburt ihrer Tochter wechselte sie – mehr zufällig – zum Medizinjournalismus. Schnell war klar: Das Interesse an medizinischen Themen und die Liebe zum Schreiben ergeben für sie die perfekte Kombination. Astrid Leitner lebt mit Tochter, Hund und Katze in Wien und Oberösterreich.Eva Rudolf-MüllerEva Rudolf-Müller, ÄrztinEva Rudolf-Müller ist freie Autorin in der netDoktor-Medizinredaktion. Sie hat Humanmedizin und Zeitungswissenschaften studiert und immer wieder in beiden Bereich gearbeitet - als Ärztin in der Klinik, als Gutachterin, ebenso wie als Medizinjournalistin für verschiedene Fachzeitschriften. Aktuell arbeitet sie im Online-Journalismus, wo ein breites Spektrum der Medizin für alle angeboten wird.Mehr über die netDoktor-ExpertenQuellen:

  • Danne, T. et al.: Kompendium pädiatrische Diabetologie. Springer Verlag, 2. Auflage, 2016.
  • Hallbach, J.: Klinische Chemie und Hämatologie: Biomedizinische Analytik für MTLA und Studium. Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2011.
  • Hien, P. et al.: Diabetes-Handbuch. Springer Verlag, 7. Auflage, 2013.
  • Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): Nationale Versorgungsleitlinie Typ-2-Diabetes, Stand: Mai 2023, unter: https://register.awmf.org (Abrufdatum: 20.06.2025)
  • Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus bei Kindern und Jugendlichen, Stand: November 2023, unter: https://register.awmf.org (Abrufdatum: 20.06.2025)
  • Leitlinie der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF): S3-Leitlinie Therapie des Typ-1-Diabetes, Stand: September 2023, unter: https://register.awmf.org (Abrufdatum: 20.06.2025)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): Typ-2-Diabetes, Stand: Juni 2022, unter: www.degam.de (Abrufdatum: 20.06.2025)
  • Müller, M.J.: Ernährungsmedizinische Praxis. Springer-Verlag, 1. Auflage, 2007.
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