Test: Neumann KH 750 DSP, Studio Subwoofer

Subwoofer für Home Studios

4. Mai 2020 test neumann kh 750 dsp

Neumann KH 750 DSP, Studio Subwoofer

Seit gut 7 Jahren besitze ich die Neumann KH120 A und bin nach wie vor mit den beiden Nahfeldmonitoren sehr zufrieden. Schon mehrfach hatte ich in der Vergangenheit darüber nachgedacht, mein Home-Studio um einen Subwoofer zu erweitern. Anfang des Jahres war es dann soweit und ich hatte in den letzten Monaten die Gelegenheit, den neuesten Neumann Subwoofer-Zuwachs KH 750 DSP in mein Studio-Setup zu integrieren und auf Herz und Nieren zu testen.

Neumann KH 750 DSP

Was den kleinsten Subwoofer Neumanns so interessant für Home-Studios macht, ist seine Größe. Der Lautsprecher misst gerade mal 38,3 x 33 x 3,8,3 cm (H x B x T) und passt somit perfekt unter oder neben einen Schreibtisch. Durch das geschlossene, ultrakompakte Gehäuse wird ein schnelles Einschwingverhalten erreicht. Das Gehäuse ist sehr robust und die Membran wird durch ein Metallgitter geschützt, so dass man keine Sorge haben muss, wenn man durch die Platzierung des Subwoofers auf dem Fußboden versehentlich dagegen stößt. Gewichtsmäßig bringt der Subwoofer 19,5 kg auf die Waage.

ANZEIGE

Vermarktet wird der Neumann KH 750 DSP als perfekte Ergänzung zu den KH 80 DSP, KH 120 und KH 310. Das liegt daran, dass der Subwoofer über einen flexiblen Bass-Manager (2.0/0.1) verfügt und damit automatisch in Verbindung mit der Neumann.Control App, die mit ihm kompatiblen und verbundenen Lautsprecher aufeinander abstimmt und die Trennfrequenz entsprechend einstellt.

Die App steht aktuell nur für iPads zur Verfügung und leider hat man nur mit ihr Zugriff auf die vielen Funktionen, die den KH 750 DSP zu einem einzigartigen smarten Gesamtpaket machen. Allen voran die Möglichkeit, an den Subwoofer angeschlossene – auch analoge – Neumann-Monitore mittels des patentierten „Guided Alignments“ an den Raum anzupassen und das komplette Stereo-System zu steuern. Doch dazu später mehr.

Neumann KH 750 DSP Vorderseite

Technische Daten

Beeindruckend ist der Frequenzgang, der bis auf 18 Hz herunterreicht und ja, in der Praxis kann ich das bestätigen. Gerade wenn man Musikrichtungen produziert, bei denen die Subbässe extrem wichtig sind oder auch beim Mischen von Kick und Bass, bewährt sich der tiefe und präzise wiedergegebene Frequenzgang.

Die weiteren Spezifikationen lesen sich wie folgt:

  • Bestückung:  265 mm / 10″ Woofer/Tieftöner
  • Leistung: 256 W
  • Maximalpegel: 105,0 dB
  • Frequenzgang: 18 – 750 Hz
  • 4 verschiedene LFE-Modi wählbar
  • Trennfrequenz: 80 Hz fest oder 60 – 100 Hz über Neumann.Control-App
  • Akustikkontrolle mit 8 vollparametrischen Filtern über Neumann.Control-App
  • FIR Phasenkorrektur für die analogen Ausgänge
  • schaltbarer Standby-Modus
  • analoge Ein-/Ausgänge in XLR
  • digitale Ein-/Ausgänge in BNC (75 Ohm, AES3)
  • Verbindung zur Neumann.Control Software über RJ45 Steckverbinder
  • Abmessungen: 383 x 330 x 383 mm
  • Gewicht: 19,5 kg

Alle Anschlüsse und Einstellparameter befinden sich auf der Rückseite des Subwoofers und sind übersichtlich beschriftet. Was ein bisschen schade ist: der Netzschalter des Subwoofers befindet sich auf der Rückseite. Um nicht jedes Mal zum An- und Ausschalten des KH 750 DSP auf dem Fußboden herumzukriechen, habe ich mir eine Mehrfachsteckdose besorgt, die auch die beiden KH 120 A mit Strom versorgt. Ebenfalls fehlt auf dem Subwoofer die von den Neumann KH 120 A bekannten LED-Kontrollleuchten. Zwar ist auf der Vorderseite des Subs das Neumann Logo zu sehen, allerdings eben nicht beleuchtet, so dass man nicht erkennen kann, ob der Subwoofer gerade eingeschaltet ist oder nicht. Auch hier schafft die Mehrfachsteckdose mit Kippschalter Abhilfe, hätte aber von Neumann mitbedacht werden können.

KH 750 DSP Rückseite

Auf der Rückseite des Neumann KH 750 DSP Subwoofer befinden sich diverse Anschlüsse. Darunter auch ein Ethernet-Anschluss, mit dem man den Subwoofer mit einem Netzwerk verbinden kann, um die Neumann.Control iPad®-App zu nutzen.

Einrichtung des Subwoofers

Zuerst muss man den Subwoofer mit dem Audiointerface und die Nahfeldmonitore mit dem Subwoofer verbinden. Hier empfiehlt es sich in jedem Fal, hochwertige Kabel zu verwenden.

Um dann den Neumann KH 750 DSP mit der optional und kostenlos erhältichen Neumann.Control iPad-App einzurichten, muss man den Subwoofer über ein Ethernet-Kabel mit dem Netzwerk verbinden, mit dem auch das iPad verbunden ist. Schritt für Schritt wird man dann durch den Einrichtungsprozess geführt.

ANZEIGE Neumann.Control App Setup

Mit der Neumann.Control App lassen sich der KH 750 DSP und die damit verbundenen Lautsprecher den räumlichen Gegebenheiten entsprechend einrichten

Zuerst muss das Lautsprecher-Setup, wie in der oben aufgeführten Ansicht gezeigt, ausgewählt werden. Danach zeigt die App-Einstellungen an, die man auf der Rückseite der Lautsprecher durchführen muss. Anhand von anschaulichen Grafiken, ist das manuelle Setup auch für Laien ein Kinderspiel.

Danach beginnt dann das von Neumann patentierte Guided Alignment – ein Verfahren, bei dem einfache Fragen über den Raum und die Lautsprecherpositionen gestellt werden. Die App passt dann daraufhin den Frequenzgang und die Verzögerungszeiten der Monitore sowie des Subwoofers entsprechend an.

Schritt für Schritt bedeutet, dass man erstmal Instruktionen zum richtigen Abstand und Aufstellen der Nahfeldmonitore und des Subwoofers bezogen auf die Abhörposition bekommt. Tipps und Kniffe sowie genaue Anleitungen zum Ausmessen der Abstände gibt es in der App.

Nachdem dieser Schritt abgeschlossen ist, muss man die bereits erwähnten Fragen zu den Räumlichkeiten beantworten, z. B. wie der Abhörraum möbliert ist, ob ein Teppich oder Holzboden vorliegt usw. Man kann diesen Schritt aber auch überspringen, wenn man bereits selbst manuell den Raum ausgemessen hat. Wer die Widerhall-Zeit des Raumes kennt, kann diese in Sekunden eingeben und wird dann direkt zum weiteren Setup geführt.

Im letzten Schritt muss man noch angeben, wo sich die an den Subwoofer angeschlossenen Nahfeldmonitore genau befinden, ob diese auf einem Schreibtisch neben einem Monitor stehen oder ähnliches.

Hat man alles ausgefüllt, werden die idealen Einstellungen – Frequenzgang der einzelnen Lautsprecher – automatisch berechnet und an den KH 750 DSP übertragen. Danach kann das eingerichtete Setup verwendet werden. Über die App hat man dann Zugriff und Kontrolle über den Gesamtpegel, kann einstellen, ob man die Wiedergabe nur auf dem Sub oder nur den Nahfeldmonitoren wiedergeben möchte, kann auch nur einzelne Lautsprecher stummschalten oder solo abhören und kann das Bass-Management an- oder ausschalten. Alle Einstellungen werden im KH 750 DSP gespeichert und schließt man die App, werden genau die zuletzt vorgenommenen Einstellungen wieder aufgerufen.

Der beschriebene Setup-Vorgang kann beliebig oft wiederholt werden und in der App lassen sich multiple System-Settings hinterlegen, die man dann durch Benennung und Auswahl in einem Dropdown-Menü flexibel wechseln kann.

Neumann Control.App

Hat man alles eingerichtet, so lässt sich der Neumann KH 750 DSP und die daran angeschlossenen Lautsprecher über die iPad-App steuern

Für Profis, die wie bereits erwähnt selbst ihren Raum ausgemessen haben und die Akustik kennen, gibt es in der Neumann Control App die Möglichkeit, den Frequenzgang für jeden Lautsprecher individuell anzupassen. Hierzu stehen insgesamt acht Frequenzbänder zur Verfügung.

Neumann iPad App

Profis können in der Neumann.Control App für jeden Lautsprecher auch manuell den Frequenzgang anpassen.

Klang

Kommen wir nun zum wichtigsten Part, dem Klang. In Verbindung mit den KH 120 A merkt man eine deutliche Entlastung der Nahfeldmonitore, so dass sich der Gesamtschalldruckpegel stark erhöht. Außerdem werden harmonische und Intermodulationsverzerrungen verringert. Kurzum: Der ohnehin schon tolle Klang der KH 120 A wird deutlich aufgewertet.

Im Zusammenspiel klingen die Lautsprecher gewohnt transparent und ausgewogen, natürlich auch und gerade die Bässe und Subbässe. Die tiefen Frequenzen klingen präzise, knackig, kein bisschen verwaschen, was natürlich ideal zum Mischen ist, wofür der Subwoofer natürlich auch von Neumann konzipiert wurde.

Plötzlich hört und spürt man Frequenzen, die man ohne Subwoofer nicht mal annähernd wahrnehmen konnte. In der Vergangenheit habe ich selbstverständlich mit diversen Studiokopfhörern gemischt und gemastert, aber nach wochenlanger Arbeit mit den KH 750 DSP stelle ich fest, dass kein Kopfhörer mit dem Subwoofer mithalten kann und dass sich meine Mixdowns enorm verbessert haben, seitdem ich höre, was in den tiefen Frequenzbereichen vor sich geht.

Empfohlenes Zubehör

Um die Schwingungen des Subwoofers vom Fußboden zu entkoppeln, empfiehlt es sich, diesen auf ein Entkopplungspodest zu stellen. Es gibt diese in verschiedenen Ausführungen und ich habe mich für den Harley Benton Amp Iso 1 entschieden. Dieser Entkopplungspodest eignet sich auch für Gitarren-/Bassverstärker oder eben Boxen.

Das Entkopplungspodest ist mit Teppich überzogen, hat eine Alukante und wurde auf einem hochdichten (High Density Foam) montiert, was spürbar dabei hilft, die Schwingungen vom Boden zu entkoppeln. Gerade wenn man im Stockwerk unter sich Nachbarn hat, geht nichts an einem Entkopplungspodest vorbei. Ob die Nachbarn dennoch etwas hören, hängt natürlich von der Beschaffenheit und Materialität der Wände, Decken und Böden ab.

  • Abmessungen (B x T x H): 591 x 388 x 81 mm
  • Gewicht: 2,8 kg
Entkopplungspodest

Mit einem Entkopplungspodest wie dem Harley Benton Amp Iso 1 lässt sich der Schall eines Subwoofers vom Fußboden entkoppeln, was nicht nur die Nachbarn freut, sondern auch insgesamt dem Klang zugute kommt

Từ khóa » Kh 805 Vs Kh 750